ich möchte mal ein Thema ansprechen, welches wohl jeden interessiert, der ein Kettenschmiersystem spazierenfährt. An einer freilaufenden Motorradkette muss das Schmiermittel einen Zielkonflikt überwinden. Einerseits ist gute Kriechfähigkeit gefragt (um zwischen Hülsen und Rollen zu gelangen)- das würde ein dünnflüssiges Öl am besten schaffen. Andererseits wird eine genügende Abschleuderfestigkeit gefordert, damit das Öl die Kette schmiert und nicht das Motorrad konserviert. Auch sind die Anforderungen an das Öl gänzlich andere als im (schnellaufenden) Kfz- Getriebe oder gar Motor. Denn wo einerseits hohe Umfangsgeschwindigkeiten und relativ geringe Flankendrücke herrschen (im Getriebe nämlich) oder die Schmierung gar durch ein Druckumlaufschmiersystem bewerkstelligt wird (Motor), können schon recht dünnflüssige Öle einen ausreichenden Schmierfilm zwischen den Reibpartnern gewährleisten. Bei unseren Ketten sieht es ganz anders aus- auch bei höchsten Geschwindigkeiten sind die Relativgeschwindigkeiten zwischen den Reibpartnern (Hülsen/Rollen) gering, auch der Drehwinkel beträgt jeweils nur wenige Grad, wodurch sich kaum ein Schmierkeil aufbauen kann. Gleichzeitig müssen enorme Flankendrücke aufgenommen werden, denn durch das Spiel im Kettentrieb wird die Kraft nur durch die jeweils inneren Glieder im Zugtrumm übertragen- das sind also 2 bis max. 4 Hülsen/Rollen, welche gerade an Ritzel und Kettenrad im Eingriff sind.
Also doch lieber ein "dickes" Öl mit hoher Viskosität nehmen?
Oder ein dünnes (oder dickes) Öl mit einem Festkörperschmierstoff versetzen und dieses dann auf die Kette bringen?
Oder einfach die Vorräte im Keller aufbrauchen und zusehen was passiert?
Fragen über Fragen...
Ich habe auf nunmehr 1000 km mit dem Rehoiler (ja, ich fahre fast alle Wege mit dem Kraftrad) recht gute Erfahrungen mit einer Mischung von 1 Teil GL 460* und 2 Teilen MoS2- Motoröl (10W40) gemacht. Bei der Mischung reicht ein Schmierimpuls auf 16-18 km für eine gut geölte Kette aus und es wird nichts auf das Hinterrad geschleudert. Die Kette läuft leise, von Verschleiß habe ich (klar bei der noch geringen Laufleistung) noch nichts bemerkt.
* Für die, die GL 460 nicht kennen: Das Zeug ist ein Getriebeöl der Klasse SAE 140, stammt von Addinol und wurde in der DDR zur Schmierung von hochbelasteten Industriegetrieben verwendet. Es ist so dick, das man an der Flasche kleben bleibt, wenn sie nicht sauber ist
Was fahrt ihr für ein Öl, welche Ergebnisse bringt das gern genutzte Sägekettenöl...?
Zitat von nimmi ... Es ist so dick, das man an der Flasche kleben bleibt, wenn sie nicht sauber ist
... es ist so dick, dass auch der Straßenstaub vermehrt an der Kette kleben wird, wenn sie damit benetzt ist ... also ähnlich wie beim ungeliebten Haft-Kettenfett?
Das war so ein Gedanke, der mir kam, als Du das dickere Öl beschrieben hast. Wie sieht es mit der von Dir gewählten Mischung aus? Klebt die auch so heftig?
Ein gewisses Abschleudern scheint ja erwünscht zu sein, damit auch die schmirgelnden Staub- und Sandpartikel entfernt werden.
Ansonsten finde ich Deine Überlegungen schon interessant und berechtigt.
Pur würde ich das GL 460 dem Rehoiler nicht zumuten wollen, einfach weil die Viskosität des Öls für Pumpe und Leitungen deutlich zu hoch sein dürfte. Daher habe ich es ja gemischt...
Sicher wird auch mit dieser Mischung etwas abgeschleudert werden, sonst bräuchte man ja keinen Kettenöler, der für die Nachschmierung sorgt. Allerdings habe ich damit noch keine Verunreinigungen an Reifen, Felge etc. festgestellt. Nur auf dem Kennzeichen sind gelegentlich ein paar winzige Tröpfchen zu finden (peinlich, nicht das die noch jemand für Fliegen hält- also immer schnell abgewischt )
Also, ich habe mich für normales Motoröl entschieden. Laut Betriebsanleitung meiner Vorgängerin, der Yamaha XT 500 E, sollte die Kette in bestimmten Abständen mit Motoröl 10W40 geschmiert werden. Ich habe dies mithilfe einer Plastikspritze durchgeführt und meine Kette hatte bis zum Verkauf 45000 km durchgehalten.
Nun verwende ich beim Rehoiler in meiner Suzuki auch wieder Motoröl. Bis jetzt mit Erfolg, und das seit fast 10.000 km in dieser Saison! Die Kette bleibt immer sauber, da Staub und Schmutz wieder abgeschleudert werden. Die Schwinge, der Kettenschutz und das Kennzeichen werden immer wieder leicht eingenebelt, der Ölfilm lässt sich aber wegwischen bzw. wegwaschen.
Kurz zum ökologischen Aspekt aus meiner Sicht: Das Fahren von KFZ jeglicher Art stellt eine große Gefahr für unsere Umwelt dar. Dies liegt allein schon in der Herstellung, und von den Herstellungsverfahren für sogenannte "energiesparende" Öko-Fahrzeuge brauchen wir gar nicht zu reden.
Dagegen hat der Öler an meiner V-Strom auf 10tsd km ca. 170 ml Öl verbraucht, das ist viiieeel weniger als so manche Dose auf 1000 km braucht
Also, wer meckern will, findet sicher irgendeinen Grund dazu ... [cool]
cooles Bild nimmi [cool] sieht bei mir auch so aus Schmierimpuls auch so ca. verwende Motoröl 5w30 hab das letzte mal nach 1400Km nachspannen müssen liegt aber auch am Kettensatz Bei Allgemein im Forum steht noch mehr über Schmieröl
Ich verwende seit einer Woche Getriebeöl SAE-80 und die Konsistenz ist bei +6° Celsius absolut in Ordnung. Nun würde mich einmal interessieren, wie ich am besten testen kann, ob die Kette ausreichend geölt ist oder nicht? Klar, es soll ein dünner schmierfilm drauf sein, aber wie teste ich das am besten?
Beste Grüße aus München
[align=center]"Selbst die beste Idee scheitert an mangelnder Vorbereitung"[/align]
Ich glaube nicht das es den Idealwert gibt, persönlich bin ich der Meinung soviel das du dir den Reifen nicht komplett einsaust aber das Maximum mögliche auf die Kette aufbringen.
Ich habe lieber etwas zuviel Öl drauf als zu wenig, schaden wir das mehr an Öl nicht.